Wissenswertes zu Osmose am Boot - Osmoseschutz - Antifouling

Häufig gestellte Fragen

1. Nicht jede Blase bedeutet Osmose. Was heißt das?

Osmose ist ein Zersetzungsprozess des GfK-Laminat mit der Folge von Säurebildung. Die Säurebildung findet konzentriert in baubedingten Hohlräumen zwischen Laminat und Gelcoat statt.

Durch Osmose entsteht beim Fortschreiten der Zersetzung ein steigender Druck in den Hohlräumen, der letztendlich das Gelcoat nach außen wölbt. Dieser Zustand ist von außen als Blasenbildung erkennbar.

Bei der osmosebedingten Blasenbildung wölbt sich also immer das Gelcoat als Blase nach außen.

Davon ist zu unterscheiden: Auch wenn sich die vorhandene Beschichtung (Primer, Antifouling etc.) vom Gelcoat löst oder sich Farbschichten untereinander lösen, entstehen Blasen. Entscheidend ist daher, ob sich das Gelcoat nach außen wölbt (Osmose!) oder sich nur die Beschichtung vom Gelcoat bzw. Beschichtung von Beschichtung löst.

2. Wir vermuten, dass unser Unterwasserschiff Osmose hat. Wie können wir Gewissheit hierüber bekommen?

Rufen Sie uns an! Gern machen wir Ihnen ein Angebot, das sich am Zustand Ihres Schiffes orientiert. Brauchen Sie eine Expertise, empfehlen wir Ihnen versierte Sachverständige, die Ihr Unterwasserschiff untersuchen und Ihnen eine "Therapie" empfehlen.

Am besten kann ein Osmosebefund kurz nach dem Aufslippen oder Kranen gestellt werden. Später wird es immer schwieriger, da die Bläschen austrocknen.

3. Wir haben Bläschen im lackierten Wasspass knapp über der Schwimmlinie unseres Schiffes entdeckt. Was hat das zu bedeuten?

Die osmoseschützende Epoxid-Beschichtung sollte den Bereich bis ca. 6cm über der Schwimmlinie des Schiffes abdecken. Ist dies nicht der Fall, kann es zur Osmose des GfK in der Wasserwechselzone kommen oder es kann, wie in Ihrem Fall, der lackierte Wasserpass durch die dauernde Wasserbelastung Blasen schlagen.

4. Was geschieht, wenn man Osmose nicht entfernt?

Das Harz, das die Glasfasern verbindet, löst sich vollständig auf. Übrig bleiben Glasfasern ohne Zusammenhalt. Eine Sanierung ist dann unmöglich.

5. Was ist eine Osmosevorsorge?

Eine Osmosevorsorge ist immer dann zu empfehlen, wenn noch keine Osmose vorhanden ist, das Unterwasserschiff aber grundsätzlich überholt werden soll.

Hierbei wird im Strahlverfahren die Beschichtung abgetragen (Rotoblast) und gegebenenfalls werden baubedingte Hohlräume zwischen Gelcoat und Laminat geöffnet (Softblasting), um vorhandene Feuchtigkeit bestmöglich zu reduzieren. Der Rumpf wird dann bei etwa 40 °C getrocknet, anschließend wird eine neue, sehr dickschichtig gespritzte Epoxid-Wasserdampfsperre aufgebaut.

6. Und wie sieht im Vergleich dazu eine Osmosesanierung aus?

Bei der Osmosesanierung wird im Powerblast-Verfahren das gesamte Gelcoat abgetragen und alle Osmose-Herde im Laminat werden entfernt.

Nach dem Feuchtigkeitsentzug bei ca. 40 °C wird eine neue Schutzschicht aus einem Vinylesterlaminat, einer Gelcoatbeschichtung und einer gespritzten Epoxidbeschichtung aufgebaut.

7. Wieso ist das Strahlen im Rahmen einer Osmosesanierung besser als Fräsen, Peelen oder Schleifen?

Entscheidend für den Erfolg einer Osmosesanierung ist, dass die säurehaltigen Einfressungen in das Laminat tatsächlich komplett freigelegt werden. Der Sandstrahl ermöglicht einen individuellen Abtrag, der nur das weiche, zersetzte Material entfernt und das relativ strahlresistente und somit gesunde Material stehenlässt.

Im Gegensatz dazu wird beim Fräsen eine willkürliche Schichtstärke abgetragen – ohne Berücksichtigung der tieferen Einfressungen. Dadurch bleiben tiefer im Laminat befindliche Säurenester unentdeckt.

8. Wie lange dauert eine Unterwasserschiff-Sanierung?

Für eine Osmose-Vorsorge müssen Sie mit 15 Werktagen rechnen. Für eine Osmose-Sanierung sollten Sie mindestens 20 Werktage einkalkulieren. Für beide Verfahren nehmen die Trocknungszeiten die meiste Zeit in Anspruch.

9. Kann man selbst erkennen, ob eine Prävention oder eine Sanierung erforderlich ist?

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen eine Beratung durch einen Fachbetrieb. Es besteht die Gefahr, dass Sie bei einer falschen Diagnose nur oberflächlich sanieren und die säurehaltigen, aggressiven Substanzen unter einer dünnen und unregelmäßigen Farbschicht eingeschlossen werden. Weitere Blasenbildung ist vorprogrammiert.

10. Tritt Osmose nur im Unterwasserschiff auf oder auch im Schiff oder über der Wasserlinie?

Osmose wird durch eine permanente Wasserbelastung ausgelöst. Da das Überwasserschiff abgesehen von Wellenschlag oder Regen nur relativ selten dem Wasser ausgesetzt ist, kann man Osmose in diesen Bereichen quasi ausschließen.

Ausnahmen sind eine dauerhaft gefüllte Bilge, GfK-Wassertanks oder die Plane im Winterlager, die direkt auf dem Gelcoat aufliegt, wodurch Wasserdampf entsteht.

11. Bei uns im Winterlager wird ein mobiler Strahlservice angeboten. Kommen Sie auch zu Ihren Kunden, um vor Ort zu strahlen?

Wir haben uns ganz bewusst gegen diesen Schritt entschieden: Bei niedrigen und schwankenden Temperaturen im Winterlager ist eine fachgerechte Bearbeitung unmöglich.

Die Trocknung des Laminats bei circa 40 °C und eine konstante Arbeitstemperatur von circa 20 °C sind unabdingbare Voraussetzungen für einen Erfolg der Sanierung.

Und noch weitere Probleme kommen bei einer Sanierung vor Ort auf Sie zu: Bei späteren Schäden ist es praktisch unmöglich, den Verantwortlichen herauszufinden. . . Und was erzählen Sie eines Tages einem Käufer Ihres Schiffes, wenn er nach möglichem Osmosebefall fragt?

Beruhigend, wenn Sie dann ein Zertifikat einer Fachwerft vorlegen können. Das wirkt übrigens erfahrungsgemäß verkaufsfördernd: Sie können zu Recht behaupten, dass Ihr Unterwasserschiff besser als neu ist!

Und: Wir gewähren bis zu sieben Jahre Garantie auf eine Osmosesanierung!

12. Sie haben vier Niederlassungen. Bieten Sie in allen Niederlassungen den gleichen Service an?

Ja. Allerdings können wir in Neustadt etwas größere Schiffe bearbeiten, nämlich bis 24 Meter, kranen können wir bis zu 70 Tonnen. An den anderen Standorten dürfen sie bis 22 Meter lang sein. Ansonsten bieten wir in allen Niederlassungen den gleichen Service. Winterlager und Fachbetriebe sind gleichermaßen vorhanden.

13. Sie haben bereits einige hundert Yachten beschichtet – ist da eine individuelle Betreuung überhaupt noch möglich?

Ja und gerade weil wir uns zu hundert Prozent spezialisiert haben. Durch unsere Konzentration auf Oberflächenbeschichtung können wir unser Team und die Anlagen auf dem allerneusten Stand der Technik halten.

Unsere Mitarbeiter sind "alte Hasen" mit langjährigen Erfahrungen. Jedes Schiff wird persönlich von einem unserer Lackierer von Anfang bis Ende bearbeitet. Somit identifiziert sich "Ihr" Geselle 100%ig mir Ihrem Schiff - Fließbandeffekt ausgeschlossen.

14. Ich möchte mein Schiff sanieren lassen, habe aber wenig Zeit, alles zu organisieren. Kann Wrede auch die Gesamtabwicklung - Transport, Kranen, Koordination der anderen Fachbetriebe, Winterlager - organisieren?

Ohne aufzuschneiden: Wir können (fast) alles. An beiden Standorten arbeiten wir mit einem Netzwerk von Fachbetrieben, Transportunternehmen und Winterlagern zusammen. Einer unserer Mitarbeiter kümmert sich zum Beispiel speziell um das Verbringen, Slippen und Aufbocken von Yachten.

15. Wie kann eine Antifouling-Überbeschichtung vermieden werden und wie kann ich erkennen, wann eine neue Antifoulingbeschichtung notwendig ist?

Die Beschichtungs-Experten von Wrede haben den sogenannten Antifouling Schichtstärken Indikator (ASI) entwickelt: Zusätzlich zur Beschichtung mit selbstpolierender Langzeit-Antifouling applizieren die Wrede-Lackierer eine erste, andersfarbige Antifouling (z.B. erster Spritzgang rot, dann zwei Spritzgänge schwarz).

Jetzt ist der Schichtstärkenabbau leicht zu erkennen, denn erst wenn die rote Schicht durchschimmert, muss gehandelt werden. Diese Methode verhindert eine Überbeschichtung, die im schlimmsten Fall sogar zum Abblättern der ganzen Antifouling führen kann.

16. Taupunktunterschreitung - Was ist bei den Antifouling Wartungsarbeiten zu beachten?

Denn wenn die Temperatur der Luft unter den Taupunkt sinkt, verflüssigt sich ein Teil des in der Luft vorhandenen Wasserdampfes zu Tau.

Dieses passiert z.B. wenn warme, wasserdampfgesättigte Badezimmerluft am kälteren Badezimmerspiegel kondensiert: der Spiegel beschlägt.

Oder wenn die Boote in der Winterlagerhalle zu "schwitzen" beginnen, weil die Außentemperatur der Luft schneller ansteigt, als die "nachtkalte" Bootsoberfläche.

Die Physik begegnet uns im Alltag häufig – Brillengläser beschlagen sobald wir im Winter ein warmes Gebäude betreten oder im Sommer beschlägt das runter gekühlte Weißweinglas. Das Prinzip ist immer das Gleiche.

Bei Farb-, Lackier- und Beschichtungsarbeiten wird Taupunktunterschreitung zu einem Riesenproblem, da das Kondensat wie ein Trennmittel wirkt.

Um Ihnen bei den Farb-Wartungsarbeiten am Unterwasserschiff zu Erfolg zu verhelfen, haben wir ein paar nützliche Tipps zusammengetragen:

Beschichtungsarbeiten nicht in den kalten Monaten Dezember, Januar, Februar durchführen, sondern besser, wenn die Grundtemperatur bereits über 10 Grad ist – auch nachts – um die Taupunktunterschreitung zu vermeiden.

Wenn Sie dann z.B. Mitte März am Wochenende malen wollen, dann tun Sie dieses besser entgegen "der frühe Vogel fängt den Wurm" erst am Nachmittag, wenn die Außentemperatur bereits wieder zu sinken beginnt.

Wenn wir die Unterwasserschiff-Oberflächen bereits für Sie veredelt haben, können Sie sich ganz entspannt zurück lehnen, denn unsere Antifouling-Beschichtung muss nicht jedes Jahr erneuert werden. Dank des ASI Antifouling-Schichtstärken-Indikators lässt sich der Neubeschichtungszeitpunkt optimal einschätzen und dann z.B. mit der Peter Wrede Antifoulingspraydose auch nur partiell mittels Anspritzen nachbessern.

17. Warum führen Sie die Osmosesanierung mit Vinylester-Werkstoffen durch und nicht auf Epoxid-Basis?

Bei einem von Osmose befallenen Rumpf ist das Laminat bereits angegriffen, in schweren Fällen delaminiert. Das Vinylester-Laminat gleicht diesen Substanzverlust aus und dient als Verstärkung des Rumpfes sowie als erster, wirkungsvoller Schutzpanzer gegen eindringende Feuchtigkeit.

Die anschließende Vinylester-Gelcoat-Beschichtung erzeugt eine weitestgehend porenfreie Oberfläche,  die höchste Diffusion- und Hydrolysefestigkeitswerte aufweist. Die schichtstarke Verarbeitung erfolgt systemsicher “nass in nass“ und stellt damit mit dem Vinylester-Laminat eine homogene neue Aussenhaut dar, die sich chemisch miteinander verbunden hat.

Vinylester-Gelcoat weist nur eine geringe Menge von zugesetzten Füllstoffen -  ca. 8 % - auf. Beim Epoxidspachtel sind es dagegen ca. 40 %. Bei anschließenden Schleifarbeiten werden diese Füllstoffe freigelegt . Sie liegen dann an der Oberfläche und können Feuchtigkeit anziehen.

Epoxid-Werkstoffe kommen daher bei uns im Unterwasserschiffbereich in Form von Epoxid-Spachtel erst für kleinere Finish-Nacharbeiten auf dem Gelcoat zum Einsatz sowie für die abschließende Unterwasserschiff-Dickschicht-Beschichtung.

 

 

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